Könnt ihr euch noch an den Artikel Mitte Januar erinnern, als ich darüber schrieb wie schwer es mir fällt richtig teure Produkte auch zu benutzen anstatt sie nur anzuschauen? > I am pricey, but use me maybe?!
Noch am gleichen Abend verwendete ich deswegen das allererste Mal die Nacht-Creme „Cura Noctis“ für sensitive skin von Ananné. Die hochpreisige Naturkosmetikmarke aus der Schweiz besticht nicht nur mit einem luxuriösen Image. Hinter dem deftigen Preis steckt eine ausgereifte Philosophie, die so spannend ist, dass ich ganz erwartungsvoll noch viel mehr darüber in Erfahrung bringen möchte.
Der Mann der Ananné 2009 begründete heißt Dr. Urs Pohlman. Er, promovierter Neurologe, sagt selbst über seine Produkte: „Mein Bestreben war, eine Pflege zu entwickeln, die möglichst vielen nutzen kann und möglichst wenigen und wenigem schadet. Wir von Ananné wollen unseren Kundinnen und Kunden nicht nur eine wunderbare Pflege bieten sondern auch das gute Gefühl, dass andere nicht für die eigene Schönheit leiden müssen.“
In einem Interview von 2012 mit der schweizer Frauenzeitschrift annabelle antwortete er sehr sympathisch auf die Frage, wie er denn als Arzt dazu komme eine eigene Kosmetiklinie zu entwickeln: „Durch den Beruf, irgendwie. Während der Ausbildung zum Neurologen habe ich immer wieder Krebspatientinnen behandelt und dabei festgestellt, dass viele dieser Frauen ihre bisherigen Pflegeprodukte plötzlich nicht mehr vertrugen: die Haut war zu gestresst durch die Krankheit und die Behandlungen. Ich ging der Sache auf den Grund und stellte fest, dass die Frauen am besten ansprachen auf Naturkosmetik mit reizarmen Wirkstoffen. Weil mich aber keines der gängigen Labels in diesem Bereich überzeugte, begann ich mit der Entwicklung eines eigenen Konzeptes und so hat eines zum anderen geführt.“
Ein weiteres Interview mit Dr. Urs Pohlman fand ich auf YouTube. Im Rahmen der Messe Global Art of Perfumery stand der im Jahr 2012 für ein paar Fragen zur Verfügung.
Ananné auf einem Blick:
- ein Sortiment von 15 Pflegeprodukten, angesiedelt im höheren Preissegment
- vegan und tierversuchsfrei
- durch den BDIH als Naturkosmetik zertifiziert
- die Verwendung von Rohstoffen in Bio-Qualität und Fair Trade, wann immer möglich
- Produkthaltbarkeit von 30 Monaten, geöffnet 12 Monate
Wie das mit der Hautpflege eben so ist… die einen vertragen dieses, die anderen vertragen jenes. Ich habe die 108 Euro auf meiner Gesichtshaut in diesem Fall leider nicht vertragen. Es hätte mich sehr geschmerzt, wenn ich die Creme selbst gekauft hätte. Aber glaubt mir. Auch so tut es weh. Nicht nur in meinem Gesicht. Ich dachte ich tue meiner Haut etwas Gutes. Einmal die Frau sein die es sich leisten kann ein so teures Pflegeprodukt zu verwenden. Und ja, ich habe mich zuerst auch sehr gut mit der Creme gefühlt. Das Gefühl zu wissen, was man da teures auf der Haut trägt, macht eben auch viel aus. Wie das eben so ist, wenn man als Person die sonst nur reine Öle zur Pflege verwendet, plötzlich die Möglichkeit hat eine so teure Creme zu nutzen, von dessen Preis man normalerweise einige Lebensmitteleinkäufe tätigen hätte können.
Und ja! Die ersten Tage gefiel mir das Hautgefühl und dieser wundervolle dezente Duft von Blüten auch wahnsinnig gut. So gut, dass ich mir in Gedanken schon ausmalte wie ich für eine spätere neue Flasche der Creme sparen würde. Das edle Fläschchen aus Milchglas mit hochwertigem Pumpspender ermöglicht eine saubere Entnahme der Creme, von der mir ein bis zwei Pumpstöße völlig für das gesamte Gesicht reichten. Nach nur wenigen Minuten war die Creme auch schon vollkommen eingezogen. Kein Fettfilm war zu spüren, was ich als besonders angenehm empfand, da es für mich nichts Schlimmeres gibt als eine Nachtcreme die nicht einziehen will und mir damit das Bettzeug einfettet und ich mit Flusen und Katzenhaaren im Gesicht zu kämpfen habe. Nein nein, das muss wirklich nicht sein.
Soweit war also erstmal alles gut. Bis ich nach etwa einer Woche die ersten Hautveränderungen bemerkte. Die Gesichtshaut fing an zu schuppen. Noch viel schlimmer aber waren die Pickel rund um meine Kinnpartie und vereinzelt auch auf der Stirn. Natürlich hat jeder Mal einen Pickel und ich bin auch wirklich hart im Nehmen was das Aushalten von Hautveränderungen angeht, da ich weiss, dass sich das nach einiger Zeit wieder ändern und es nach einer Pflegeumstellung nun mal passieren kann. Ich nutzte die Creme also tapfer weiter. Noch etwa einen Monat. Bis ich im Spiegel mein altes Teenager-Ich mit jeder Menge Hautunreinheiten sah und so einfach nicht mehr weiter machen konnte. Davon abgesehen taten die Entzündungen am Kinn bereits weh.
Ich habe keine Ahnung woran es letztendlich genau liegt. Mir sind keine Allergien meinerseits auf einen der Stoffe in der Creme bekannt, aber etwas davon muss es letztendlich gewesen sein. Da Duftstoffe ja oft Allergieauslöser sind und Grund für Unverträglichkeiten sein können, tippe ich spontan darauf. Es ist so schade. Besonders nachdem ich die ganzen positiven Berichte im Internet zur Creme lesen durfte. Wie ich eingangs schrieb: Das was bei Anderen funktioniert, muss bei einem selbst nicht klappen.
Die Inhaltsstoffe und dessen Bewertung findet ihr zum Beispiel bei Kosmetikanalyse. Oder direkt auf der Webseite von Ananné.
Mein Fazit
Ananné hat sicherlich hochinteressante Produkte und eine noch viel interessantere Philosophie dahinter. Und auch die Ansiedlung im Segment für Luxusmarken finde ich absolut nachvollziehbar und gerechtfertigt. Denn genau neben Dior, Sisley und Co gibt es so gut wie keine Auswahl an tierversuchsfreier und veganer Naturkosmetik. Es ist schön Ananné dort zu wissen.
Für meine Haut ist zumindest die Nachtcreme von Ananné durchgefallen.
Kaffeekasse
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Die Creme ist interessant :)
„Reizarm“ ist sie strikt nicht – Bergamotte und reizendere Duftstoffe (Linalool, Geraniol, Limonene, Citral).
Was sie jedoch interessant macht, ist PHA (vielleicht deshalb das Schuppen? Sorgt auch für Irritation, welche hormonell die Sebumproduktion anregt – hormonell spricht ebenfalls stark für Kinngegend).
Dazu Madecassoside, welches wundheilend auch in der Cicaplast drin ist und ich ebenfalls gern in viel mehr Produkten sehen würde!
Teils auch sehr nette NK Anti Age Inhaltsstoffe wie WIldrose, Sanddorn, Weizen.
Wäre diese Creme tatsächlich reizarm, wäre ich ein Fan!
Vielen Dank für deine genauere Betrachtung der Inhaltsstoffe, Agata. :)
Ich für meinen Teil bin jetzt jedenfalls wieder zurück gekehrt zu den Ölen. Damit komme ich einfach am Besten klar. Wobei ich mir ganz gerne demnächst mal die Serie für sensible Haut von i+m ansehen möchte. Da habe ich das Fluid von und mag es gerne als Make Up-Unterlage.
Liebe Grüße,
Erbse
Ja, pur Öle sind dann auch „tatsächlich“ reizarm :)
Danke für das Vorstellen!
oh, wie schade! ich habe vor ca. 2 monaten meine gesamte gesichtspflege auf ananné umgestellt und bin so glücklich wie nie zuvor mit meiner haut <3
Freut mich sehr, dass du so gut mit Ananné klar kommst, Mirjam. Habe ansonsten auch nur viel Gutes von Anderen gehört! :)
sometimes life is a bitch… ;-) aber es gibt ja zum glück noch einige super alternativen :-)
Ich musste jetzt erstmal googeln, ob ich mich nicht doch verlesen habe. Aber die Creme kostet tatsächlich 108 Euro! Für eine Creme!
Ich meine.. ist das nicht irgendwie bescheuert? Mal ehrlich?
Ich bin ja fast froh, dass Du sie nicht vertragen hast, Erbse. Denn das Geld kannst Du dann lieber in Deine Tiere investieren. ;)
Liebe Monster,
du hast vollkommen recht. :) Höchstwahrscheinlich hätte ich mich sowieso gezügelt und sie mir nicht nachgekauft, wenn ich sie vertragen hätte. Denn meine Prioritäten liegen dann doch woanders. Kurz davon geträumt habe ich dennoch!
Trotzdem kann ich verstehen, wenn Menschen so viel Geld für Pflegeprodukte ausgeben. Es ist ja nicht nur das Produkt an sich, sondern auch das was es transportiert. Ob diese Art von Konsum nun das alles wert ist oder nicht, muss Jeder für sich selbst entscheiden.
Ich nutze jetzt auf jeden Fall wieder meine Öle (im Moment am Liebsten einfach Arganöl) und hoffe nur, dass sich meine Haut bald wieder beruhigt hat. :D
Viele liebe Grüße,
Erbse
Das ist ja schade, dass solche Stoffe in einer Creme für sensible Haut sind. Erinnert mich an die ganzen Gesichtscremes mit schön viel Kokosöl drin, die dann auch schön Pickel machen :(
Uuuh-oh ein Post zu Ananné.
Ich bin ja immer ein wenig neugierig,da es mir so vorkommt, dass diese Arzt-Naturkosmetik-Verschnittreihen zunehmen.
Dein Post bestätigt aber meine Eindrücke dazu: gut aufgemacht, sicher besser als manch Konventionelles aber irgendwie gibt es dann doch besseres günstiges.
Ich pflege mich ja fast auch nur mit selbstgemixten Ölmischungen etc. und finde das irgendwie immer reiner. Also die Idee, dass eine Pflege nur eine oder eine handvoll Inhaltsstoffe hat.
Bei fertigen Kosmetikprodukten kann ich inzwischen die Marke PHB Ethical Beauty empfehlen. Die sind zwar deutlich günstiger als Ananné ;) und eher in Alu als schickem Mattglas verpasst, aber dafür tolle Inics und weniger reizende Stoffe:)