Am 25. Mai 2014 ist Europawahl. Das ist schon diesen Sonntag. Und weil ich weiß wie schwer es sein kann die für sich richtige Wahl zu treffen, habe ich ein paar Informationen zusammen gesucht, die zumindest in Sachen Tierschutz und Tierrecht ein wenig Aufschluss geben. Natürlich sollte man eine Partei nicht nur nach ein paar wenigen Aspekten in ihrem Programm beurteilen. Schaut euch bei Interesse also auch unbedingt noch weiteres zu den jeweiligen Parteien an, falls ihr das nicht sowieso längst getan habt. :)
Thekla formulierte das heute in einem Tweet sehr treffend:
Geht bitte am Sonntag wählen! Vergesst nicht, eine Stimme FÜR etwas, ist auch gleichzeitig eine Stimme GEGEN etwas anderes! ZB gegen rechts!
Um einen einfachen Überblick zu geben, habe ich die Aussagen in Pro und Contra, also dafür und dagegen unterteilt. Manche Parteien haben sich zu bestimmten Forderungen enthalten. Die Positionen sind jetzt natürlich nur eine Auswahl von mir. Weiterführendes und viele zusätzliche Informationen, findet ihr weiter unten in der Quellenangabe.
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Europäische Volkspartei (CDU/CSU)
Pro:
- Keine Tierversuche für Haushaltsprodukte bis 2018
- Reduzierung der Tierversuche bis 2016
Contra:
- Förderung der tierversuchsfreien Forschung mit mindestens 80 Mio. Euro pro Jahr
- Versuche abschaffen, die schweres Leid verursachen
- Änderung Konsumverhalten hin zu weniger tierischen Produkten durch steuerliche Instrumente
- Verbindliche Kennzeichnung „nicht vegetarisch“ oder „vegetarisch“/„vegan“
- Verbot von Akkordschlachtungen
- Förderung pflanzlicher Alternativen
- Ende der Tierprodukt-Exportorientierung
Enthaltung:
- Bessere Überwachung von EU-Tierschutzregelungen
Sozialdemokratische Partei Europas (SPD)
Pro:
- Keine Tierversuche für Haushaltsprodukte bis 2018
- Reduzierung der Tierversuche bis 2016
Contra:
- Änderung Konsumverhalten hin zu weniger tierischen Produkten durch steuerliche Instrumente
- Verbindliche Kennzeichnung „nicht vegetarisch“ oder „vegetarisch“/„vegan“
- Bessere Überwachung von EU-Tierschutzregelungen
- Förderung pflanzlicher Alternativen
Enthaltung:
- Förderung der tierversuchsfreien Forschung mit mindestens 80 Mio. Euro pro Jahr
- Versuche abschaffen, die schweres Leid verursachen
- Verbot von Akkordschlachtungen
- Ende der Tierprodukt-Exportorientierung
Europäische Grüne Partei
Pro:
- Keine Tierversuche für Haushaltsprodukte bis 2018
- Förderung der tierversuchsfreien Forschung mit mindestens 80 Mio. Euro pro Jahr
- Reduzierung der Tierversuche bis 2016
- Änderung Konsumverhalten hin zu weniger tierischen Produkten durch steuerliche Instrumente
- Verbindliche Kennzeichnung „nicht vegetarisch“ oder „vegetarisch“/„vegan“
- Bessere Überwachung von EU-Tierschutzregelungen
- Verbot von Akkordschlachtungen
- Förderung pflanzlicher Alternativen
- Ende der Tierprodukt-Exportorientierung
Enthaltung:
- Versuche abschaffen, die schweres Leid verursachen
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Europäische Linke
Pro:
- Förderung der tierversuchsfreien Forschung mit mindestens 80 Mio. Euro pro Jahr
- Versuche abschaffen, die schweres Leid verursachen
- Verbindliche Kennzeichnung „nicht vegetarisch“ oder „vegetarisch“/„vegan“
- Bessere Überwachung von EU-Tierschutzregelungen
- Verbot von Akkordschlachtungen
- Ende der Tierprodukt-Exportorientierung
Contra:
- Keine Tierversuche für Haushaltsprodukte bis 2018
- Förderung pflanzlicher Alternativen
Enthaltung:
- Reduzierung der Tierversuche bis 2016
- Änderung Konsumverhalten hin zu weniger tierischen Produkten durch steuerliche Instrumente
Piratenpartei
Pro:
- Keine Tierversuche für Haushaltsprodukte bis 2018
- Förderung der tierversuchsfreien Forschung mit mindestens 80 Mio. Euro pro Jahr
- Reduzierung der Tierversuche bis 2016
- Verbindliche Kennzeichnung „nicht vegetarisch“ oder „vegetarisch“/„vegan“
- Verbot von Akkordschlachtungen
- Förderung pflanzlicher Alternativen
- Ende der Tierprodukt-Exportorientierung
Enthaltung:
- Versuche abschaffen, die schweres Leid verursachen
- Änderung Konsumverhalten hin zu weniger tierischen Produkten durch steuerliche Instrumente
- Bessere Überwachung von EU-Tierschutzregelungen
Partei Mensch, Umwelt, Tierschutz (Tierschutzpartei)
Pro:
- Keine Tierversuche für Haushaltsprodukte bis 2018
- Förderung der tierversuchsfreien Forschung mit mindestens 80 Mio. Euro pro Jahr
- Reduzierung der Tierversuche bis 2016
- Versuche abschaffen, die schweres Leid verursachen
- Änderung Konsumverhalten hin zu weniger tierischen Produkten durch steuerliche Instrumente
- Verbindliche Kennzeichnung „nicht vegetarisch“ oder „vegetarisch“/„vegan“
- Bessere Überwachung von EU-Tierschutzregelungen
- Verbot von Akkordschlachtungen
- Förderung pflanzlicher Alternativen
- Ende der Tierprodukt-Exportorientierung
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Quellenangabe und weiterführende Informationen:
- Ärzte gegen Tierversuche e.V. „
Das sagen die Parteien zu Tierversuchen„ - Vegetarierbund Deutschland (VeBu) „
Europawahl 2014 – tierfreundlich wählen„ - Albert Schweitzer Stiftung „Wahlprüfsteine Europawahl 2014: Tierschutz„
- Lesben- und Schwulenverband „Parteiantworten Europawahl 2014„
Und wenn ihr trotzdem keinen Grund für eure aktive Beteiligung an der Wahl seht, dann überzeugt euch vielleicht schlussendlich
Ahoihoi Erbse,
schöne Idee, mich regen die Wahlmuffel selbst ziemlich auf. Ich habe bereits per Briefwahl abgestimmt, da ich am Sonntag nicht zum Wählen komme.
Die Aufstellung gefällt mir sehr gut, jedoch waren mir auch ein paar andere Themen sehr wichtig, aber an sich stimme ich eh immer für die selben Parteien :D Je mehr Themen man hat, desto schwieriger wird den ganzen Parteiensumpf zu ordnen. Zudem gibt es natürlich noch persönliche Abneigungen („Diese Partei wähle ich niemals!“), die auch noch eine kleine Rolle spielen.
Schlussendlich ist es immer eine Qual der Wahl, aber solange jeder sein Recht wahrnimmt darf man in einer Demokratie wählen wer im Angebot ist und wen man möchte :)
An anderen Ecken der Welt gehen Leute auf die Barrikaden und in den Tod, um für eine freie Wahl bzw. das Wahlrecht zu kämpfen, während wir zu faul sind die paar Meter zur nächsten Wahlurne zu laufen – ich werde das nie verstehen -.-´
Grüßle,
Miss K.
Super informative Übersicht, Erbse! Vielen Dank dafür!
danke für die übersicht! ich möchte dazu noch diese übersicht empfehlen:
http://blog.campact.de/2014/05/damit-sie-nicht-die-katze-im-sack-waehlen-der-ttip-parteiencheck/
die verschiedenen positionen zum TTIP. ein furchtbares vorhaben finde ich!!!
Ich habe auch schon per Briefwahl gewählt, gerade da es mit der Briefwahl mittlerweile so einfach geht, kann wirklich jeder wählen, Ausreden gibt es keine.
Hallo!
Die Idee zur Wahl aufzurufen find ich super.
Nur bitte, bitte wählt NICHT CDU/CSU, SPD, Linke und FDP!!!!!! Die sind alle für das Freihandelsabkommen!!! (TTIP)
Und da ich weiß, dass sich hier viele auch für ein Tierfreundliches Leben entschieden haben betrifft das auch euch!!
Unter anderem bringt uns das TTIP Chlorhünchen, keine Deklarationspflicht für Gentechnisch veränderte Lebensmittel, Gesundheitsstandarts wie in den USA und und und.. (von der Investorenschutzklausel mal ganz abgesehn)!
Also bitte KEINE von diesen Parteien wählen!!!!!
Danke!!
Die LINKE ist doch gegen TTIP, oder bin ich da falsch informiert?
Ein toller, wichtiger Beitrag, für den ich Dir gar nicht genug Zuspruch darbringen kann!!! Mir liegt das Thema Wahlrecht sooo ooooo unwahrscheinlich am Herzen, und ich finde, man kann gar nicht oft und umfangreich genug dafür plädieren, daß die Leute von diesem Reicht auch Gebrauch machen sollen!
Ich finde es auch ganz super, wie Du hier eine Übersicht über die Parteien unter Deinem thematischen Hauptfokus erstellt hast! Grundsätzlich meine ich zwar, daß man sich bei seiner Wahlentscheidung eigentlich nicht nach nur einem Aspekt richten sollte – weil es letztlich eigentlich immer an irgendeinem Ende zu kurz greift, ein Thema singulär als entscheidend zu betrachten. Und natürlich auch deshalb, weil die Politik nunmal mehr oder weniger das ganze Leben regelt, und nicht nur paar herausgegriffene Themen, sodaß man einfach versuchen sollte, „das Ganze“ zu betrachten; auch wenn das zugegeben gar nicht so leicht ist… Aber natürlich hat JEDER solche Themen, die ihn besonders berühren und umtreiben, und die somit für die Wahlentscheidung, die man trifft, folglich auch relevanter, ausschlaggebender sind, als andere; und gerade bei eben diesen Themen ist es dann natürlich wichtig, gut und auch einigermaßen umfassend informiert zu sein. Insofern erweist Du der Gesellschaft mit einem solchen Beitrag einen wirklich wertvollen Dienst!
Für mich selber ist die Wahlentscheidung dieses Mal besonders schwer. Die Partei, die meiner Einstellung so grundsätzlich tendenziell noch am nächsten kommt (so richtig tut das leider gar keine), hat nämlich bescheuerter- und v.a. auch unnötigerweise echt einen Haufen unmotivierten Bullshit in ihr Europawahlprogramm geschrieben… Die für mich nächst-infrage kommende Partei vertritt zwar Einiges, das ich tatsächlich vollumfänglich unterstütze, sie vertritt aber gerade auf europäischer Ebene auch Manches, womit ich mich gar nicht identifizieren kann. So muß ich drei Tage vor der Wahl leider noch sagen, daß ich nicht weiß, wem ich meine Stimme geben werde.
Das TTIP ist natürlich auch so ein Thema… Ich bin gegen VIELES, das es beinhalten bzw. das damit einher gehen soll, oder das meiner Einschätzung nach mittelfristig nicht aufzuhalten sein dürfte, falls es denn mal in Kraft treten sollte – selbst wenn es jetzt am Anfang noch heißt, die entsprechenden Bedenken seien unbegründet. Andererseits ist die Diskussion darüber für mein Empfinden teilweise geradezu widerlich ideologisiert. Denn NATÜRLICH brächte eine die USA und Europa umfassende Freihandelszone auch riesen Vorteile und Chancen mit sich – rein wirtschaftlich finanziell, aber durchaus auch darüberhinaus.
Was ich nicht so toll finde, um das auch ganz ehrlich zu sagen, ist jedoch, wenn jemand, wie Nadja hier im Kommentar vor mir, ex pressis verbis schreibt „bitte wählt diese oder jene Partei nicht“. Das finde ich auf einer Plattform, die nicht ihre eigene ist, nicht passend. Und ich finde es in dieser Explizitheit auch allgemein etwas befremdlich; ich finde, man sollte Menschen in der Sache überzeugen, aber nicht von vorne weg ansagen, bitte wählt Diesen, oder, bitte wählt Jenen nicht.
Finde den Aufruf sehr gut, habe aber ebenfalls schon per Briefwahl gewählt. Ich hoffe, dass damit aber noch der ein oder andere am Sonntag die Wahlurne aufsuchen wird. :-)
Ich muss zugeben, dass ich keine wirkliche Freundin vom Wählen bin. Irgendwie ist es immer eine Pest oder Cholera Wahl. Denoch ist das kleinere Übel wählen besser als gar nicht zu wählen.
Hey Ihr Lieben, vor einiger Zeit habe ich auch noch so gedacht und es war mir eine Herzensangelegenheit zu wählen. Mittlerweile habe ich den Glauben an die parlamentarische Demokratie vollkommen verloren. Die Gründe hierfür im Detail aufzuschreiben, führt zu weit. Ich habe meine Wahlbenachrichtigung in die Gläserne Urne http://www.mitmachen-ohne-mitzuspielen.de/
geworfen, weil ich es nicht mehr über mich bringe, das „kleinere Übel“ zu wählen. Ich finde, es ist an der Zeit weiter zu denken und neue Modelle zu entwickeln. Im Moment werden wir – verkürzt gesagt – vom Geld regiert. Die gewählten Politiker sind in keiner Weise an ihre Wahlversprechen gebunden. Macht korrumpiert.
Natürlich finde ich es schrecklich, dass die Rechten in ganz Europa so viele Stimmen erhalten haben und ich verstehe, dass man seine Stimme dagegen setzen will.
Aber der Grund ist die Verunsicherung der Menschen durch Finanzkrise, Arbeitslosigkeit etc. und die Rechten bieten den Sündenbock. Dabei sind wir alle Opfer des Systems, dass so funktioniert, dass ganz wenige Menschen sehr, sehr reich sind und alle anderen dafür arbeiten. Ich kann es gar nicht so gut in Worte fassen. Jedenfalls hat man meiner Meinung nach bei der Wahl keine wirkliche Wahl und ich versuche durch andere Aktionen politisch aktiv zu sein.
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