Sport und ich. Wir haben ein sehr angespanntes Verhältnis miteinander… oder sagen wir es so: Bis vor Kurzem hatten wir gar kein Verhältnis. Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die im Sportunterricht stets als Letzte ins Team gewählt wurden. Der positive Bezug zum Sport fehlte mir und als die Schulzeit zu Ende ging, war es auch zu Ende mit der Bewegung. Stattdessen findet ein Großteil meiner Freizeitaktivitäten am Schreibtisch statt. Meine Haltung ist eine Katastrophe. Nach vorn gezogene Schultern, ständig verspannt, Hohlkreuz und Rückenschmerzen. Ich bin unbeweglich, nicht ausdauernd und auch absolut nicht stark. Alle vergangenen Versuche dies zu ändern, scheiterten an meinem schwachen Durchhaltevermögen. Bis ich vor wenigen Wochen das erste Mal seit Jahren versuchte Sit-Ups und Liegestützen zu machen und mein Körper mir unverblümt mitteilte, dass ich ihn viel zu lange ignoriert hatte.
Wozu ist mein Körper überhaupt fähig? Ich wollte es endlich heraus finden und mein Bewusstsein für meinen Körper stärken. In meinem Bekannten- und Freundeskreis steht Yoga hoch im Kurs, doch so recht konnte ich mich nicht dafür begeistern, weswegen ich mich über Pilates erkundigte, was ich zum Teil bereits während meiner Periode einmal im Monat machte. Yoga ist Pilates in vielen Belangen sehr ähnlich und die Posen überschneiden sich. Jedoch fehlt ganz klar die spirituelle Seite, was mir in dem Fall ausnahmsweise gut gefällt. Seit zwei Wochen habe ich es nun jeden Morgen geschafft ungefähr fünfzehn bis dreißig Minuten Pilates-Übungen zu machen. Nach nur einer Woche habe ich bemerkt wie mir einiges bereits viel leichter fiel. Das motiviert mich so sehr, dass ich hoffe am Ball zu bleiben.
Nice to meet myself!
Letztes Jahr habe ich im Rahmen der Womandhood-Reihe einen Artikel zum Lindern von Menstruationsbeschwerden geschrieben. Ich verlinkte ein Video mit Yoga-Posen, die dabei helfen sollen und erzählte, dass ich diese Zeit einmal im Monat gerne etwas Bauchtanz mache. Letzteres habe ich glücklicherweise beibehalten, denn Tanzen macht unheimlich Spass. Jedoch kamen in den letzten Monaten noch ein paar Yoga- bzw. Pilates-Posen hinzu, die nicht anstrengend und für Jede*n geeignet sind. Da sie mir wirklich gut helfen und die Gebärmuttergegend entspannen, möchte ich sie heute mit euch teilen. Ich habe sie dafür einfach mal skizziert.
Die “Child’s Pose” ist meine liebste Position und baute sie in den letzten zwei Wochen auch immer wieder in mein morgendliches Pilates-Programm zur Entspannung ein. Es gibt einige Variationen dieser Position, jedoch erläutere ich hier nur die, die für mich am bequemsten sind. Für die “Child’s Pose” knie ich mich hin, wobei mein Po auf den Fersen aufliegt und sich die Zehen berühren. Die Knie sind entweder zusammen oder leicht auseinander, sodass sie den Oberkörper ummanteln oder dieser auf den Oberschenkeln liegt. Die Stirn berührt den Boden und die Arme sind entspannt nach vorn gerichtet. Alternativ liegen die Arme auch mal seitlich, jenachdem was mir zu diesem Zeitpunkt am meisten Entspannung bringt. Richtig abschalten zu können und wirklich zu entspannen, kann manchmal etwas dauern, also verweile ich in dieser Pose schon mal fünf bis zehn Minuten. Die bewusste Atmung hilft ungemein, auch in den nachfolgenden Positionen!
Die “Reclining Butterfly Pose” ist meiner Meinung nach die entspannenste der vier Übungen. Ob auf der Matte oder gar im Bett. Ich liege auf meinem Rücken und meine Fußsohlen sind aneinander, so dass die Knie auseinander gehen und meine Beine ein bisschen die Form eines Diamanten haben. Da ich nicht so gelenkig bin und es an den Oberschenkelinnenseiten ganz schön zieht, wenn ich so liege, nehme ich mir zur Unterstützung gerne zwei dicke Kissen, die ich links und rechts als Auflage für meine Knie verwende. Meine Hände ruhen auf meinem Bauch. Die Einschlafgefahr bei dieser Pose ist bei mir sehr hoch, aber eine bessere Art der Entspannung gibt es wohl kaum! :)
Die “Sphinx Pose” verbessert die Beweglichkeit des Rückens und aktiviert die dortigen Muskeln. Dafür lege ich mich flach auf den Bauch und bringe meine Ellenbogen in gerader Linie unter die Schultern. Meine Unterarme liegen flach und parallel zueinander auf dem Boden. Ganz wichtig ist hier der Schulterbereich, denn diese sollten nicht oben an den Ohren hängen. Dafür werden die Handflächen und die Unterarme ein wenig in die Matte gedrückt. Die Beine liegen parallel zueinander, wobei die Fußrücken ebenfalls etwas in die Matte gedrückt werden, sodass eine leichte Spannung in den Beinmuskeln entsteht. Der Kopf ist gerade nach vorn gerichtet. So verweile ich etwa zehn Atemzüge lang. Und gehe in die “Child’s Pose” über, um danach zur folgenden Pose zu wechseln:
Die “Cobra Pose” ist der “Sphinx Pose” recht ähnlich, nur dass die Muskeln hier noch viel mehr gestreckt werden. Die Cobra hilft mir sehr gut gegen meine Rückenschmerzen während der Periode und generell. Wieder ist die Ausgangslage das Liegen auf dem Bauch. Die Handflächen liegen seitlich in Brusthöhe, die Fußrücken sind in die Matte gedrückt und die Schultern sind locker und nicht zu den Ohren hochgezogen. Die Hände bleiben wo sie sind, während meine Brust langsam nach oben gleitet. Zu Anfang können die unteren Rippen auf dem Boden bleiben oder ebenfalls vorsichtig nach oben gestreckt werden, in dem die Arme nicht mehr so stark angewinkelt werden. Wichtig ist, dass die Arme nicht komplett überstreckt werden, denn das kann die Rückenschmerzen noch schlimmer machen. Die Ellenbogen bleiben nah am Körper und werden nicht zur Seite gestreckt. In dieser Position bleibe ich einige Atemzüge und kehre danach zurück zur “Child’s Pose”.
Nun, ich hätte ja nicht gedacht, dass ich hier irgendwann mal über Pilates und Yoga oder generell über Sport schreiben würde. Aber ich bin mir sicher, dass euch diese Übungen helfen werden, sofern ihr von Menstruationsbeschwerden geplagt seid. Selbst für Menschen wie mich, die Sportmuffel sind, sind diese Übungen durchaus machbar und auch nicht anstrengend.
Wie sieht es bei euch aus? Ist Sport ein fester Bestandteil eures Alltags? Und was macht ihr während der Zeit eurer Periode? Wie motiviert ihr euch?
Kaffeekasse
Stöberst du gerne auf kosmetik-vegan.de? Ich freue mich über ein kleines Trinkgeld. Danke für deine Unterstützung!♥ Ko-fi / Paypal ♥ Patreon
Wie schön deine Zeichnungen sind <3
Ich habe auch noch nie Pilates gemacht und vor zwei Wochen auch erst zum ersten Mal Yoga mit Freundinnen. Ich nehme es mir ständig vor, aber irgendwie brauche ich beim Sport immer so ein bisschen "Action" und Schnelligkeit. Ohne zu sagen, dass man beim Yoga nicht schwitzt – ich bin total fasziniert von den Zusammenhängen Atmen – Flexibilität – Konzentration – Muskeln – Körpergefühl. Ich komme aber manchmal auch beim Joggen in eine Art meditativen Zustand, was mir immer sehr hilft. Aber berichte gerne weiter – find's cool, mal "etwas anderes" auf deinem sowieso schon tollen Blog zu lesen :)
Hey Anne! :)
Hab vielen Dank.
Wenn ich morgens Pilates mache, dann komme ich ganz schön ins Schwitzen, weil die Übungen dann ganz andere sind als diese hier. Kann deshalb gut verstehen, dass du das brauchst. Für mich ist das alles ziemlich neu, aber nachdem ich jetzt zwei Wochen am Ball bin, merke ich, wie viel motivierter ich morgens in den Tag starte und was für ein Glücksgefühl es sein kann, wenn man verschwitzt und fertig vom Sport ist.
Ans Laufen wage ich mich bisher noch nicht. Hab da irgendwie Angst, dass ich durch schlechte Haltung alles nur noch verschlimmere. :D Aber wie soll ich sagen… ich hab irgendwie ein bisschen Blut geleckt und bin stolz auf mich. Ein Sportmuffel werde ich bestimmt bleiben, aber wenn ich es schaffe zumindest ein bisschen regelmäßige Bewegung in meinen Alltag einzubauen, dann hab ich viel gewonnen. In einem halben Jahr mag ich gerne auf diesen Artikel zurück blicken und mir sagen können, dass ich den Schweinehund bezwungen habe. War bestimmt auch ein unbewusster Grund, weshalb ich in der Einleitung so viel zu meiner Beziehung zum Sport geschrieben habe.
Danke für deine Worte! :)
Liebe Grüße,
Erbse
Ich würde behaupten, mein Verhältnis zu Sport ist sogar noch schlechter, als deines. Ich HASSE Sport, mit Inbrunst, und ich werde mich nie mehr bewegen als nötig. Schon gar nicht in Gruppen (leckt mich, ihr sportlichen Yogapants-Schönheiten – euch zeig ich bestimmt nicht, wie absolut unfit ich bin!!11elf). Naja… ich allerdings auch sehr gelenkig, weswegen es mir auch kaum auffällt, dass ich weder Ausdauer, noch Kraft habe. Bewegung fällt bei mir auch als erstes weg, wenn mein Zeitplan eng wird. Ich hab allerdings einige Zumba DVDs und das macht mir dann doch relativ viel Spaß. Pilates wollte ich mir auch mal anschauen… ich liebe es, meinen Körper zu dehnen und mich zu verbiegen. :D Bei Menstruationsbeschwerden hab ich das noch nicht probiert, aber das ist eine gute Idee für’s nächste Mal. Danke für die Anregung! :)
Hey Rea! :D
Oh ja… Sport in Gruppen. Da habe ich ja generell ein kleines Trauma von. Nicht nur ausm Sportunterricht damals. Ich war als ganz kleine Erbse mal im Ballett-Unterricht und ich bin nur mit, weil meine damalige beste Freundin das unbedingt machen wollte. Ich war das dickste und ungelenkigste Kind von allen dort (obwohl ich nur ein wenig Babyspeck hatte) und die Mädchen haben mich das direkt spüren lassen. War ne wundervolle Erfahrung… nicht. ;D
Dann lieber schön daheim. Allein. Wo man ganz für sich ist und Niemand über das Äußere urteilt.
Beste Grüße <3
Uwah. Ballet. :O Finde ich zwar sehr schön anzusehen, aber ich möchte mich dem Druck lieber nicht selbst aussetzen. Aber eigentlich ist gerade das ja so schade – das hält total von Bewegung ab und das gerade die, die sie vielleicht am nötigsten hätten. Mal wieder so ein Gesellschafts-Paradoxon. Ich habe mal Taekwon-Do gemacht und das war cool, hat Spaß gemacht – aber durch die Gurtfarben war’s auch immer mit Druck verbunden, weil unser Schulleiter auch darauf aus war, möglichst viele hohe Gurtfarben zu „produzieren“. Fand ich total ätzend, ich hätt auch mein Leben lang den gelben tragen können (das ist die zweite Farbe) und das hätte mir total gereicht. :/
Ja, das war auch absolut nichts für mich. So wie du es beschreibst… mit so nem Druck kann ich nichts anfangen. Und vielleicht hat mir auch genau sowas die Lust auf Sport für den Rest meines Lebens genommen. ;D Immer dieses olle miteinander messen und so…
Und die Preisfrage ist dann auch noch: davon sollte man sich ja eigentlich nicht den Spaß nehmen lassen und daher jetzt erst recht Sport machen. Aber dann befeuert man ja eigentlich wieder nur das System. Welche Handlungsmöglichkeiten hat man dann eigentlich? Ein Dilemma.
Unbewusst mache ich oft den Reclining Butterfly.
Der ist richtig gut in Kombination mit einer Wärmflasche, weil es gleichzeit die Unterleibsregion und die Oberschenkel entspannt, das sind bei mir immer die Schmerzregionen.
Hallo Laura :D
In Kombination mit ner Wärmflasche! Gute Idee. :) Das mache ich das nächste Mal. Danke!
Liebe Grüße,
Erbse
Lange Zeit hab ich mit Sport auch total auf Kriegsfuß gestanden – vor allem mit dem damit assoziierten Leistungsdruck.
Dann hab ich Yoga für mich entdeckt. Und grade die spirituelle Seite gefällt mir sehr gut.
Von den Socken gehauen hat es mich dann eines Monats während meiner Periode.
Ich absolvierte ein 25 Minuten Programm für den unteren Rücken, in der Hoffnung, dass es mir etwas gegen meine sehr starken Krämpfe helfen würde. Anschließend ging ich etwas erledigen, als mich plötzlich auffiel, dass meine Beschwerden weg waren. Und zwar zu 100%! Wie durch eine superstarke Tablette weggezaubert.
Seit dem glaube ich an die heilenden Kräfte von körperlicher Betätigung, vor allem während der Periode.
P.S. darf ich hier eigentlich nen Link zu diesem Yoga-Programm posten? Möchte es gern teilen :)
Und danke, Erbse, dass du dieses tolle Thema angesprochen hast!
Hey KtBee :D
das ist wunderbar! Und bestimmt ne gute Motivation für alle, die in den Kommentaren mitlesen und mit Schmerzen zu kämpfen haben. :)
Du kannst das Yoga-Programm sehr gerne verlinken!
Viele liebe Grüße,
Erbse
Ich mache auch viel zu selten Sport. Alle paar Monate habe ich mal eine Phase, da mache ich einige Tage was und dann wieder ewig nichts. Ich weiß nicht, ob sich eine Routine jemals einstellen wird. Mein Schweinehund ist einfach zu groß. Trotzdem, wenn ich Sport mache, mache ich auch am liebsten Pilates, manchmal auch Aerobic für die Ausdauer. Pilates ist einfach super, da man, außer einer Matte, kein Equipment braucht und gleich loslegen kann. Mag dafür den Youtube-Kanal Blogilates gern. Manchen mag Cassey Ho zu anstrengend sein, ich finde, ihre aufgedrehten Geschichten sind eine gute Ablenkung, wenn es gerade anstrengend wird. xD
Hey Karo :D
Ja, tatsächlich bin ich über Blogilates auch ein wenig neugieriger auf Pilates geworden.
Bisher war es bei mir so wie du es beschreibst… mal kurz ne Phase wo man was macht, aber dann doch wieder aufhören. Ich hoffe diesmal inständig, dass ich es wirklich ein wenig in den Alltag einbauen kann… so auf Dauer.
Beste Grüße :)